Gaspreise steigen weiter: Verbraucher und Händler unter Druck

Die Gaspreise in Europa haben in den letzten Wochen erneut ein alarmierendes Niveau erreicht. Im Großhandel kletterte der Preis für Erdgas in dieser Woche auf bis zu 49 Euro pro Megawattstunde – der höchste Stand seit mehr als einem Jahr. Auch für private Haushalte wird es spürbar teurer: Neukunden zahlen derzeit durchschnittlich 9,9 Cent pro Kilowattstunde. Vergleichbare Preishöhen gab es zuletzt Mitte 2023.
Kältewelle sorgt für steigenden Verbrauch
Ein wesentlicher Faktor für die Preissteigerung ist der beginnende Winter. Die kühleren Temperaturen in Europa erhöhen den Energiebedarf für Heizungen deutlich, während die Gasspeicher schneller geleert werden als erwartet. Aktuell sind die europäischen Gasspeicher nur noch zu rund 85 Prozent gefüllt, während sie im gleichen Zeitraum des Vorjahres etwa 95 Prozent erreichten.
Hohe Abhängigkeit bei Stromproduktion
Im November sorgte die sogenannte “kalte Dunkelflaute” für einen zusätzlichen Anstieg des Gasverbrauchs. Wenig Wind und kaum Sonnenschein führten dazu, dass der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung stark zurückging. Dies musste durch gasbetriebene Kraftwerke kompensiert werden, was die Preise weiter nach oben trieb.
Geopolitische Unsicherheiten verschärfen die Lage
Neben der erhöhten Nachfrage tragen auch geopolitische Faktoren zur Preisrallye bei. Marktanalysten blicken besorgt auf das mögliche Auslaufen eines wichtigen Gastransitabkommens zwischen Russland und der Ukraine, das im kommenden Jahr endet. Zwar fließen die Lieferungen bislang stabil, doch bereits kleinere Störungen könnten die Versorgung im Winter stark belasten. Hinzu kommen anhaltende Konflikte im Nahen Osten, die das Vertrauen in die langfristige Stabilität der Gaslieferketten schwächen.
Keine Entspannung in Sicht
Laut Handelsprognosen werden die Gaspreise in den kommenden Monaten auf einem hohen Niveau bleiben. Auf den Terminmärkten liegt der Preis für Dezember bei rund 46,3 Euro pro Megawattstunde, während für den Zeitraum Januar bis März sogar Preise von über 48 Euro erwartet werden. Das bedeutet für Verbraucher: Keine Aussicht auf sinkende Gaspreise in naher Zukunft.
Wer aktuell einen Gasvertrag abschließt, zahlt bis zu 50 Prozent mehr als noch im Frühjahr. Im März lagen die Preise für Neukunden zeitweise bei lediglich 6,5 Cent pro Kilowattstunde – ein Preis, von dem man derzeit nur träumen kann.
Fazit: Die Entwicklung bleibt besorgniserregend
Während sich der Winter gerade erst ankündigt, sind die Speicherstände rückläufig und die Nachfrage steigt. Verbraucher müssen sich auf weitere Belastungen einstellen, denn eine schnelle Erholung der Gaspreise scheint momentan unwahrscheinlich.